Editorial
Der Marxistischen Abendschule Hamburg wurde im Dezember 2020 der Status der Gemeinnützigkeit vom Hamburger Finanzamt entzogen. Unsere Medienmitteilungen dazu finden Sie hier.
Auf Grund der Beendigung der Corona-Einschränkungen können wir unsere Veranstaltungen wieder physisch, vor Ort, anbieten. Die Veranstaltung findet natürlich unter den ggfs. zu dem Zeitpunkt gültigen Corona-Regularien statt. E-Mail ist hier die beste Möglichkeit, den aktuellen Stand der Veranstaltungen zu erfragen.
Da Online-Veranstaltungen (Videodiskussion) aber auch Vorteile bieten, arbeiten wir an einem Konzept für Hybrid-Veranstaltungen (gleichzeitig „vor Ort“ und Online).
Frank Kuhne
Der „Verein freier Menschen“ – zu Marx‘ irreführender Utopie.
Während die klassische deutsche Philosophie der Geschichte eine teleologische Struktur und einen Sinn andichte, indem sie überempirische Handlungssubjekte (Naturabsicht: Kant, Weltgeist: Hegel) erfinde, kommt es nach Marx darauf an, dass die Menschen nach der Beseitigung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse selbst wie ein Subjekt handeln und bewusst und planvoll einen humanen Sinn im historischen Prozess realisieren. Marx‘ Charakterisierung des anvisierten ›Vereins freier Menschen‹ als ein Kollektivsubjekt ist alles andere als harmlos. Er vertritt damit eine irreführende Utopie, deren politische Realisierung vermittels der ›Diktatur des Proletariats‹ scheitern muss. Mit den Marx (und Engels) zur Verfügung stehenden theoretischen Mitteln lässt sich nicht die prinzipielle Erreichbarkeit, sondern nur die prinzipielle Nicht-Erreichbarkeit der freien Gesellschaft dartun. Ihr instrumenteller Politik- und ihr defizienter Freiheitsbegriff verstellen einen angemessenen Zugang zum Problem. Die Kritik dieser Begriffe widerlegt nicht die Möglichkeit einer freien Gesellschaft, wohl aber die marx-engelssche Vorstellung davon.
Unser Referent, PD Dr. Frank Kuhne, arbeitet am Institut für Philosophie der Leibniz Universität Hannover.
Referent: Dr. Frank Kuhne (Hannover)
Termin: Mittwoch, 14.06,2023, 18.30 Uhr
Ort: Universität Hamburg, Von-Melle-Park 9 (Fachbereich Sozialökonomie, ex HWP), 4. Stock, Gebäudeteil A, Raum A411
Rundgang durch die Innenstadt
Hamburg Lowlights
Wo Licht ist, ist auch Schatten: Wir spazieren durch Hamburg und begutachten dabei die „schönste Stadt“, wie es ein Feel-Good-Radiosender verheißt.
Der Guide ist Politikwissenschaftler, Kaufmann und Gästeführer. Er weiß aus Erfahrung: Schmunzeln kann man nur, wenn etwas schief geht. Euch erwartet eine humorvolle Tour durch Hamburg und seine Geschichte. Die Tour findet bei jedem Wetter statt. Es müssen drei Treppen mit jeweils einigen zig Stufen erklommen werden.
Guide: Armin Grambart-Mertens (Hamburg)
Termin: Donnerstag 20.04.2023, 18.00-20.00 Uhr
Treff: Jungfernstieg, Anleger 2, oben an der Treppe zur Station „U/S Jungfernstieg“
Ende: Hafenkante bei der „Rickmer Rickmers“
Da die Zahl der Teilnehmenden auf 25 begrenzt ist, meldet Euch bitte per Mail an unter:
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Leo Roepert
Konformistische Revolte. Zur Krisenmythologie der populistischen und extremen Rechten.
Die Frage nach den Ursachen des „Rechtsrucks“ ist Gegenstand anhaltender Debatten. Dabei ist zu beobachten, dass gerade gesellschaftskritische Ansätze oftmals dazu neigen, den Rechtspopulismus als lediglich fehlgeleiteten Protest gegen Neoliberalismus und Postdemokratie zu verharmlosen. Damit fallen sie hinter die Einsicht der Kritischen Theorie zurück, dass autoritäre Subjekte und Bewegungen eine irrationale Eigendynamik aufweisen.
Eine materialistische Erklärung, welche zu Recht auf die Krisenerscheinungen des Kapitalismus verweist, muss zugleich die spezifischen Formen in den Blick nehmen, in denen diese verarbeitet werden. Der Rechtspopulismus erweist sich dann als eine Gestalt der konformistischen Revolte. Die rassistischen und konspirationistischen Mythen, die seinen Kern ausmachen, stellen den Versuch dar, die Krisentendenzen der Gegenwart in einer Weise wahrzunehmen, die eine Einsicht in ihre gesellschaftlichen Ursachen umgeht und es ermöglicht, die Identifikation mit dem Bestehenden aufrechtzuerhalten. So erscheint der naturwüchsige Prozess der Krise als Verschwörung dunkler Mächte, als Verfall von Identität und Gemeinschaft und als Überwältigung durch Fremde. Damit ist auch die autoritäre Krisenlösungsperspektive vorgegeben: Beseitigung der Feinde, Sturz der korrupten Verhältnisse und die Wiederherstellung von „ewigen“ Werten und Ordnungsprinzipien.
Dr. Leo Roepert ist Soziologe am Fachbereich Sozialökonomie der Universität Hamburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Kritische Theorie, Rechtspopulismus/Neue Rechte, Rassismus und Antisemitismus.
Referent: Dr. Leo Roepert (Hamburg)
Termin: Donnerstag 11.05.2023, 18.30 Uhr
Ort: Universität Hamburg, Von-Melle-Park 5 (WiWi - Bunker), 3. Stock, Raum 3016
Bitte anmelden unter:
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Veranstaltungsreihe: Marxistische Museumsbesuche
In dieser Reihe von Museumsbesuchen, die im Wintersemester 2022/23 begonnen hat, werden wir Themen in den Mittelpunkt stellen, für die unser Publikum üblicherweise ein spezielles Interesse hat: Sozialgeschichte, Ökonomie, Klassengegensätze, Politik. Bei den Besuchen der Hamburger Museen lassen wir uns von Expertinnen und Experten durch die Ausstellungen führen. Im Anschluss ist für Interessierte eine Diskussion in der jeweiligen Museumsgastronomie geplant. Die Führung selbst ist kostenfrei, aber die Eintrittsgebühr ist von den Besucherinnen und Besuchern einzuplanen.
Die maximale Teilnehmerzahl liegt bei 15 Personen. Wir bitten um Anmeldung unter
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Museumsbesuch: Internationales Maritimes Museum
Das „Internationale Maritime Museum“ (IMM) in der Speicherstadt ist eine private, aber öffentlich geförderte Einrichtung. Der Schwerpunkt des IMM liegt auf der 3000jährigen Technikgeschichte der Schifffahrt. Wir versuchen anhand der Exponate jedoch auch die gesellschaftlichen Zusammenhänge der Schifffahrt zu erläutern und in den Fokus einer marxistischen Analyse zu stellen. Hierbei spielen Fragen der Wertschöpfung, der Globalisierung und der Arbeitsbedingungen in der Branche eine Rolle.
Die MASCH-Führung wird ca. zwei Stunden dauern. Anschließend haben wir die Möglichkeit zur Diskussion.
Termin: Samstag 24.06.2023, 14:00 Uhr
Ort: Internationales Maritimes Museum, Kaispeicher B (Speicherstadt), Koreastraße 1, 20457 Hamburg
Bitte anmelden unter:
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